Transformation und kollektive Traumatisierung
Zusammenfassung
N-Prozess®-Moderation, eine Weiterentwicklung der Prozessarbeit nach Arnold Mindell, betrachtet gesellschaftliche Transformation als einen sich selbst organisierenden Prozess eines hochkomplexen Systems. Die interdisziplinäre Verbindung von chaostheoretischen Erkenntnissen, Prozessarbeit und Erfahrungen aus der Trauma-Therapie legen nahe, dass kollektive Traumatisierungen, allen voran die Traumata des Holocausts und des 2. Weltkrieges, die mächtigsten Widerstände gegen die Kräfte der Selbstorganisation mobilisieren. Das Wissen um Trauma-Dynamiken fordert, dass die Persönlichkeitsanteile, welche die traumatisierenden Erfahrungen und Gefühle bewahren, eine doppelte Unterstützung benötigen, bevor nachhaltiger Wandel geschehen kann: Sie brauchen öffentliches Mitgefühl und die Unterstützung von Vertretern einer transzendenten Qualität. Damit dies möglich wird, müssen einzelne Menschen, allen voran die Facilitator(inn)en von gesellschaftlichem Wandel, sowohl ihre eigenen Traumatisierungen in mitfühlende Obhut nehmen als auch den Zugang zu ihren eigenen inneren transzendenten Quellen erschließen. Die neuentwickelte Methode Slowflow ermöglicht das Fühlen und Durcharbeiten dieser inneren Prozesse inmitten einer Gruppe von realen Menschen in einem kollektiv traumatisierten Umfeld.