„Mitgefühl ist unser Auftrag“ Implementierung eines Achtsamkeits- und Mitgefühlstrainings in einem Palliativzentrum
Eine qualitative Studie
Zusammenfassung
Eine wachsende Anzahl an Studien zeigt, dass achtsamkeitsbasierte Programme sich als vorteilhaft in der Förderung des psychischen Wohlbefindens von Krankenhausmitarbeitenden erweisen. Bei den gängigen Achtsamkeitskursen werden in der Regel jedoch nur wenige Bemühungen unternommen, den Transfer des Erlernten in den Arbeitsalltag zu gewährleisten. Mit dem Ziel, ein Achtsamkeitsprogramm zu entwickeln, das auf die Bedürfnisse von Mitarbeitenden im Krankenhaus ausgerichtet ist, wurde ein zehnwöchiges Programm konzipiert und evaluiert. Der Kurs bestand aus einem Einführungstag und neun Praxistagen, an denen ein Meditationslehrer direkt im Krankenhaus die Kursinhalte vermittelte. Die Fortbildung umfasste Achtsamkeits- und Mitgefühlspraktiken (Metta- und Tonglen-Meditation). An der Studie nahmen 28 Mitarbeitende eines Palliativzentrums teil. Die vorliegende qualitative Studie untersuchte die Einbettung des Kurses in die subjektiven Perspektiven der Teilnehmenden. Es wurden halbstrukturierte Interviews mit allen Teilnehmenden durchgeführt und mit einem rekonstruktiven Analyseverfahren, analysiert. Obgleich der Kurs bei den Teilnehmenden auf positive Resonanz stieß, war es den Mitarbeitenden ein starkes Bedürfnis, sich als sehr achtsame und mitfühlende Mitarbeitende zu positionieren. Teilweise grenzten sie sich von den Inhalten des Kurses ab. Es muss jedoch angemerkt werden, dass die Mitarbeitenden Mitgefühl als Synonym für Empathie verstehen. Achtsamkeitsprogramme für Krankenhausmitarbeitende sollten die Kontextbedingungen des jeweiligen Teams sowie auch die ethische Verwurzelung von Achtsamkeits- und Mitgefühlspraktiken berücksichtigen.