Innere Ressourcen für die Zukunft
Über die spirituellen Kraftquellen zivilgesellschaftlicher Aktivisten und den Nutzen der Krise
Zusammenfassung
Während die einen die Welt in ihrem Wachstumswahn am Ende der Zeiten sehen, beschreiben andere die krisenhafte Gegenwart als eine Zeit des Übergangs. Sie scheinen einen Zugang zu einer Kreativität zu haben, die tiefer reicht als die Gier nach Profit, Wachstum, Status und materiellem Glück und aus der Verbundenheit mit einer inneren Kraftquelle schöpft, die aus Schmerz um die Welt Liebe für die Welt macht. Das erfordert von jedem Individuum, seine Sensibilität zu steigern – mehr zu fühlen, mehr wahrzunehmen, mehr zu lieben, um kreativ an der Schöpfung beteiligt zu sein. Dabei wird ein Weltbild sichtbar, das inneres Wachstum und politisches Handeln nicht mehr trennt und rationale Erkenntnis mühelos mit tiefen religiösen Wurzeln verbindet. Viele Aktivisten nähren ihre spirituelle Quelle, indem sie sich dem Schmerz um die bedrohte Welt stellen, durch achtsame Annäherung an das Verdrängte neue Handlungsenergie und Kraft für eine „Politik des Herzens“ gewinnen. Diese tiefe Form des Mitfühlens verändert etwas an unserer Identität. Das Selbstbild wird größer und man beginnt, sich um die Welt zu sorgen wie um sich selbst. Worum es im Kern also geht, ist die Integration von politischer Analyse, emotionaler Berührung und spiritueller Verwurzelung. Mehr denn je gilt heute, dass wir die Möglichkeit haben, die Krise als Chance zu nutzen. Die Fähigkeit, die Zukunft für sich zu beanspruchen, ist eine kulturelle Ressource und sollte jedermann zugänglich gemacht werden. Dann wird Zukunft zu einem Akt der Teilhabe und Partizipation, weil jeder an ihr baut.