Ein korrektes Verständnis des Geistes

  • Zentatsu Richard Baker Roshi
Schlüsselwörter: Zen, Meditation, kulturelle Sichtweisen, Freiheit, ursprünglicher Geist

Zusammenfassung

Mit welchem Geist wollen wir leben? Wir haben eine Wahl. Unsere Kultur hält Ansichten über die Welt und den Geist bereit, und wir können uns dafür entscheiden, diese Ansichten zu akzeptieren und zu leben. Oder wir können uns dafür entscheiden herauszufinden, welcher Geist unserer tatsächlichen Erfahrung entspringt, und diesen Geist dann entwickeln, leben und reifen lassen. Die Betonung in der Zen-Lehre und Praxis liegt darauf, einen Geist zu entwickeln, der so weit wie möglich frei ist von der tief verankerten Konditionierung durch Kindheit und Kultur. Durch die Zen-Meditation können wir uns in Richtung einer Freiheit von kulturellen Determinanten bewegen und ein korrektes Verständnis, ein in unserer tatsächlichen Erfahrung wurzelndes Verständnis des Geistes entwickeln. Es gibt nicht nur einen einzigen Grund-Geist, den es zu entdecken gilt. Auch die Welt ist kein einheitliches Ganzes. Sie ist nicht vorhersehbar und nicht kontrollierbar. Stattdessen ist unsere Erfahrung von der Welt, wie sie tatsächlich existiert, paradox, divergent und diskontinuierlich. Wir praktizieren Zen, um sowohl die wechselseitige Abhängigkeit als auch die komplexe Gegensätzlichkeit der Welt zu akzeptieren, denn genau so ist die Welt. Die Kraft der Praxis liegt darin, jeden einzelnen Moment in seiner Einzigartigkeit und Besonderheit zum Vorschein zu bringen.

Autor/innen-Biografie

Zentatsu Richard Baker Roshi

ist Zen-Lehrer in der Lehrlinie von Dongshan und Shunryu Suzuki Roshi. 1971 hat er die Dharma-Nachfolge von Suzuki Roshi angetreten und vermittelt seitdem die buddhistische Lehre im Westen. Er bietet sowohl traditionelle, formelle Praxis als auch weniger formelle Seminare an. Er ist Abt des Crestone Mountain Zen Center in Colorado/U.S.A. und Abt des Buddhistischen Studienzentrums im Johanneshof.

Veröffentlicht
2009-07-30