Vom Wert des Lebens – oder: warum Böden, Pflanzen und Tiere Würde haben

  • Franz-Theo Gottwald
Schlüsselwörter: bewusster Umgang mit dem Lebendigen, Pflanzen- und Tierwürde

Zusammenfassung

Menschen haben eine Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen, die allein schon deshalb beachtet werden sollte, weil sie letztlich den Fortbestand der menschlichen Nachkommenschaft sichert. Dabei geht es nicht nur um blanke Überlebenssicherung. Die nächsten Generationen sollen vielmehr genauso gut leben können wie wir. Sie sollen die natürlichen Ressourcen nutzen, saubere Luft atmen und reines Wasser trinken können. Es muss ihnen möglich sein, auf fruchtbaren Böden eine Vielzahl von Pflanzen anzubauen und gesunde, widerstandsfähige und regional angepasste Tiere zu züchten und zu halten. Statt dem langfristig zutiefst lebensfeindlichen Motto „höher, schneller, weiter, mehr“ hinterherzujagen, muss eine Rückbesinnung auf die Würde von Böden, Pflanzen und Tieren und die Schönheit von Kulturlandschaften erfolgen. Nur wenn deren Eigenwert anerkannt und achtsam gewollt wird, lässt sich rechtlich die garantierte Würde des Menschen gewährleisten. Ein achtsames, bewusstes Einüben in diesen Imperativ des schonenden, bewahrenden, lebensfördernden, gemächlichen Umgangs mit allem Lebendigen ist nicht schwer. Es gelingt in vielen Gemeinschaften weltweit schon heute, seien sie buddhistischer, islamischer, christlicher Prägung, seien sie indigenen Ursprungs oder aber bei Menschen, die sich für einen veganen Lebensstil oder einen suffizienten Lebensstil entschieden haben.

Autor/innen-Biografie

Franz-Theo Gottwald

Prof. Dr., Dipl. Theologe, Dr. phil, geb. 1955, ist Organisations- und Politikberater, Stiftungsexperte, Publizist und Autor von Fachpublikationen in den Bereichen Ethik, Nachhaltige Entwicklung, Corporate Responsibility, ökologische Agrar- und Ernährungskultur sowie Bewusstseins- und Zukunftsforschung. Studium der katholischen Theologie, Philosophie, Sozialwissenschaften und Indologie. Seit  1988 leitet er als Vorstand die Schweisfurth Stiftung für nachhaltige Agrar- und Ernährungswirtschaft in München. Er forscht und lehrt als Honorarprofessor für Agrar-, Ernährungs- und Umweltethik an der Humboldt Universität Berlin. Seit 2010 führt er als Vorsitzender den Verein Kulinarisches Erbe Bayern. Mitglied einiger Fachorganisationen wie z.B. der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler, der Deutschen Gesellschaft für Philosophie, der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus (GEWISOLA) e. V., der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum e. V. und der Global Ecological Integrity Group (GEIG).

Veröffentlicht
2019-07-29