Bildung als Praxis der Freiheit in Verbundenheit
Zusammenfassung
Aus Sicht der Humanistischen Psychologie und Pädagogik kann biografische Entwicklung beschrieben werden als lebenslanger Versuch, vier Grundpolaritäten auszubalancieren: das Streben nach Autonomie und Verbundenheit einerseits und der Wunsch nach Sicherheit in stabilen Mustern und der Wunsch nach deren Überschreitung und Transformation andererseits. Auf dem Hintergrund biografischer Erfahrungen werden Fragen künftiger gesellschaftlicher Entwicklung zwischen Selbstbegrenzung und Suffizienz aufgeworfen. Dabei spielen auch grundlegende (religiöse versus säkulare) Wertorientierungen eine wichtige Rolle, was am Umgang mit Flüchtlingen verdeutlich wird. Der einseitigen Orientierung an kognitivem digitalem Wissen in der akademischen Lehre wird die Suche nach persönlicher und sozialer Gestaltungsmacht gegenübergestellt und in diesem Kontext die herrschende Lehr- und Forschungspraxis der Universitäten in Frage gestellt. Der ‚rote Faden‘ der Argumentation besteht in dem Versuch, trotz allgegenwärtiger Ohnmachtserfahrungen und -gefühle auch Perspektiven und Möglichkeiten persönlicher und sozialer Bewusstseinsentwicklung in den Blick zu nehmen.