Menschenrechte und Religionen – eine unheilige Allianz?
Zusammenfassung
Die Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen aus dem Jahr 1948 ist das Ergebnis eines jahrhundertelangen Entwicklungsprozesses, in dem der Einzelne als zu schützendes Individuum immer stärker in den Mittelpunkt trat. Diese Rechte gelten als universelle Rechte. In letzter Zeit ist jedoch immer öfter zu hören, Menschenrechte seien eine Erfindung des Westens und im Konfliktfall zwischen menschenrechtlichen und religiösen Überzeugungen gelten die religiösen Werte mehr. Ich möchte unter anderem der Frage nachgehen, was genau zum Konflikt von menschenrechtlichen und religiösen Werten führt? Was verbirgt sich hinter den sogenannten religiösen Werten? Welche Menschenbilder und Denkmuster sind damit verbunden? Und in welchem Menschenbild und Denksystem gründen die Menschenrechte? Eine Analyse der verschiedenen Religionen zeigt, dass neben den verschiedenen Lehrgehalten die Interpretation dieser Lehrgehalte die entscheidende Rolle hinsichtlich einer positiven Bewertung menschenrechtlicher Ideen spielt, denn jede Interpretation ist mit einem ganz bestimmten Weltbild und Denksystem verbunden. Was passieren muss, dass Religionen zu einer positiven Würdigung der Menschenrechte gelangen können, soll ebenso beleuchtet werden.